Grüne hören zu – Fünf Abgeordnete der Landtagsfraktion unterwegs in Südbaden

Gentechnikfreie heimische Futtermittel, Rebflurneuordnung und die Zukunft des Ländlichen Raumes, das waren Themen des Arbeitskreises für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz der Fraktion Grüne im Landtag von Baden-Württemberg während einer zweitägigen Klausur (15./16. Oktober) in Südbaden. Besucht haben die fünf Abgeordneten Markus Rösler, Sandra Boser, Martin Hahn, Bernd Murschel und Reinhold Pix den Bio-Betrieb Dachswanger Mühle in Umkirch, den Achkarrener Weinberg am Kaiserstuhl sowie das Institut für Landespflege der Universität Freiburg. Teller und Trog, der Anbau von Eiweißpflanzen in Baden-Württemberg – Grüne besuchen Bio-Betrieb Dachswanger Mühle in Umkirch Ein globales und lokales Thema zugleich ist der Anbau von Eiweißpflanzen in Baden-Württemberg. Dazu gehören Sojabohnen, Ackerbohnen, Lupinen und Erbsen. Diese Pflanzen spielen in der Tierfütterung (z.B. Schweinemast) eine große Rolle. Deutschland importiert zur Fütterung seiner Tiere 4,5 Mio. Tonnen Sojarohstoffe aus Nord- und Südamerika, über 70 Prozent davon sind gentechnisch verändert. Ziel der Grünen Landtagsfraktion ist es, Ackerbohnen, Erbsen und Sojabohnen wieder verstärkt in Baden-Württemberg anzubauen. Damit verringert sich die Abhängigkeit von Importfuttermitteln, schafft Mehrwert für unsere qualitativ hochwertigen regionalen Lebensmittel und sichert eine Qualität frei von gentechnisch veränderten Organismen. Die Grünen haben im Haushalt 2012 mit 200.000 Euro ein Netzwerk angestoßen, das den Eiweißpflanzenanbau in Baden-Württemberg voranbringen soll. "Unsere Kühe und Schweine weiden derzeit am Rio de la Plata – unsere Vorstellung von nachhalter Landwirtschaft und Ernährungssicherung weltweit sieht anders aus. Wir wollen transparent und regional erzeugte, gentechnikfreie regionale Lebensmittel für unsere Verbraucherinnen und Verbraucher garantieren. Da ist der Anbau von gentechnikfreiem Soja aus Baden-Württemberg ein wichtiger Schritt", sagtMartin Hahn, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. "Baden-Württemberg hat am 11. Oktober diesen Jahres seine Mitgliedschaft im europaweiten Netzwerk gentechnikfreier Regionen unterzeichnet. Das ist ein Erfolg grün-roter Politik, nachdem die CDU-Vorgängerregierungen alle entsprechenden Initiativen abgelehnt hatten", so Markus Rösler, Vorsitzender des Arbeitskreises Ländlicher Raum und Verbraucherschutz der Fraktion Grüne. Darüber hinaus wird nach Angaben von Rösler das Qualitätszeichen Baden-Württemberg ab Januar 2015 konsequent auf Gentechnikfreiheit umgestellt sein. "Das bedeutet auch, dass Futtermittel für Schweine, Rinder und Hühner zu 100 Prozent gentechnikfrei sein müssen, wenn das Qualitätszeichen des Landes vergeben wird. Wir setzen damit unseren Koalitionsvertrag und den Wunsch einer breiten Bevölkerungsmehrheit um." Achkarren - Neue Impulse in der Flurneuordnung In Achkarren am Kaiserstuhl fanden die Grünen eine Flurneuordnung ganz besonderer Art vor: Hier werden Ökologie, Nutzen für Grundstückseigentümer und Forderungen der Gemeinde gleich gewichtet. Reinhold Treiber vom Naturzentrum zeigte gemeinsam mit Bürgermeistern und Winzern, wie ernst die Lage ist. Durch das Flurneuordnungsverfahren wurden rund 20 steile Erdwände für Wildbienen und den streng geschützten Bienenfresser geschaffen sowie 20 Quitten-, Wildpfirsich-, Kirschen- und Mandelbäume gepflanzt. "Diese Art der Flurneuordnung ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, da sowohl Naturschutz als auch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Winzerbetriebe berücksichtigt wird. Ein eindrucksvolles Gemeinschaftswerk und eine win-win-Situation für alle Beteiligten", lobte Reinhold Pix, weinbaupolitischer Sprecher der Fraktion Grüne im Landtag. "Wir setzen auf eine Ökologisierung der Flurneuordnung. Die gesetzlich vorgeschriebene Umsetzung der Biotopverbundplanung, die Umsetzung des Generalwildwegeplanes und Gewässerrenaturierung werden in künftigen Flurneuordnungsverfahren eine wichtige Rolle spielen. Der Wegebau muss an Bedeutung verlieren. Jedes Bauvorhaben hier bedarf einer sorgfältigen Überprüfung". Instrumente zur Zukunftssicherung unserer ländlichen Räume Im bundesweiten Vergleich sind die Ländlichen Räume in Baden-Württemberg mit ihrer starken Wirtschaftskraft und ihrer Innovationskraft gut aufgestellt, da waren sich Experten vor Ort und die Abgeordneten der Landtagsgrünen einig. Aber man müsse sich auf den immer stärker werdenden demografischen Wandel einstellen. Dieser werde die Kommunen in Baden-Württemberg auch kleinflächig ganz unterschiedlich stark treffen. Einig waren sich die Beteiligten auch, dass die Verteilung von Fördermitteln mit der Gießkanne stark reduziert werden muss. "Unsere Ländlichen Räume brauchen eine zielgerichtete Förderung. Die Gießkanne ist meist ineffizient und gibt keine Impulse für die Zukunft", so Bernd Murschel, Sprecher für den Ländlichen Raum der Fraktion Grüne. "Wir wollen maßgeschneiderte Konzepte für unsere Regionen, wie sie bereits durch das Biosphärengebiet Schwäbische Alb, Naturparke, Plenum-Gebiete und Leader-Regionen umgesetzt werden. Deren Konzepte sollen künftig in die Regionalplanung einfließen." Fazit "Die Fraktion Grüne steht für einen vielfältigen, innovativen Ländlichen Raum. Wir freuen uns, wie engagiert und erfolgreich vor Ort an Zukunftsthemen gearbeitet wird", sagt Markus Rösler. "Für uns entstanden aus dem Besuch spannende neue Impulse für die politische Arbeit in Stuttgart. Der Ländliche Raum ist ein zentrales Herzensthema für unsere Fraktion. Wir setzen auf das "magische Dreieck" von Landnutzung, Naturschutz und Tourismus und damit auch auf die Offenhaltung der Schwarzwaldtäler. Der Austausch mit den Menschen vor Ort ist hierbei für uns unabdingbar."
Hintergrund: Vorträge über Eiweißfuttermittel
<link file:5310 _blank publikation>Dr. Thomas Jilg; Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild, Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW), Aulendorf <link file:5312 _blank publikation>Prof. Dr. Martin Elsäßer, LAZBW Aulendorf <link file:5311 _blank publikation>Christoph Dahlmann; Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft – AbL NRW e.V. <link file:5314 _blank publikation>Matthias Krön, Verein Donau Soja <link file:5315 _blank publikation>Jürgen Recknagel, LTZ Augustenberg, Ast. Müllheim; Dt. Sojaförderring <link file:5316 _blank publikation>Ludwig Asam, Sojainfo
Weitere Vorträge
<link file:5313 _blank publikation>Ingrid Engelhardt, SPES Zukunftsmodelle e.V. - Die Potenziale unserer Dörfer <link file:5318 _blank publikation>Manfred Walser, IMP-HSG - Regionalentwicklung im Walgau