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Selbstbestimmt leben – auch im Alter. Alternative Wohnkonzepte in Stadtteilen und Dörfern

Viele Menschen wollen auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen. Die Infrastruktur vor Ort muss diesem Wunsch und Anspruch gerecht werden. Gerade in den vergangenen Jahren sind deshalb vermehrt Wohn- und Pflegeangebote entstanden, die den Bedürfnissen nach Individualität, Vertrautheit und Versorgungssicherheit in einem eigenen Zuhause Rechnung tragen. Die Nachfrage nach solchen Einrichtungen steigt aber weiter. Vielerorts sind auch in Baden-Württemberg noch Anpassungen nötig, was wohnortnahe Pflege-, Wohn- und Betreuungsangebote betrifft. Auch die Politik steht damit vor der Aufgabe, zukunftsorientierte Lösungen und Angebote für ein Zusammenleben der Generationen und Menschen mit unterschiedlicher kultureller Herkunft in den Kommunen und Quartieren zu entwickeln und zu fördern. Ein Lösungsansatz hierzu stellen die Quartierskonzepte dar. Hierbei bietet eine Vielzahl von Wohn- und Pflegeformen eine grundlegende Alternative zu den bestehenden traditionellen Versorgungsstrukturen. Diese Alternativen sind allerdings in Baden-Württemberg noch nicht sehr verbreitet. Vor diesem Hintergrund hat sich die Fraktion GRÜNE dazu entschieden eine Anhörung zum Thema zu veranstalten. Im nächsten Frühjahr soll zudem das neue Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz in Baden-Württemberg verabschiedet werden, welches mit seinen Regelungen zukünftig die Gründung von kleineren, dezentralen Wohngruppen erleichtern soll. Im Rahmen der Anhörung der Fraktion GRÜNE im Landtag von Baden-Württemberg am 08.11.2013 suchte die SeniorInnenpolitische Sprecherin der Grünen und Vorsitzende im Sozialausschuss, MdL Bärbl Mielich, den Dialog mit MultiplikatorInnen, Interessierten und Verbänden, um darüber zu diskutieren, wie der Quartiersansatz auch in Baden-Württemberg noch stärker Fuß fassen können. Auch der Fraktionsvorstand begrüßte die Teilnehmer, vertreten von Andrea Lindlohr, MdL, die ihre Sicht auf das Thema und die Verbindung zur Wohnförderpolitik der Landesregierung darlegte. Als ReferentInnen geladen waren Ursula Kremer-Preiß, Leiterin des Bereichs Wohnen und Quartiersgestaltung beim Kuratorium Deutsche Altershilfe, mit einem Vortrag zur „Altersgerechten Quartiersentwicklung – Ziele, Verantwortlichkeiten und praktische Erfahrungen bei der Umsetzung“, die Prorektorin der Katholischen Hochschule Freiburg und Gerontologin Professorin Dr. Cornelia Kricheldorff, die sich in ihrem Referat mit dem „Pflegemix in quartiersbezogenen Verantwortungsgemeinschaften“ beschäftigte, Harald Wölter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der GRÜNEN im Landtag NRW für Soziales, Gesundheit, Pflege und Alter, der die Umsetzung von Quartierskonzepten in NRW fachlich begleitete und mitgestaltete. Er sprach einführend über den „Masterplan ‚Quartier inklusiv’ – Versorgungssicherheit für Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf“. Schließlich der Ministerialrat Ulrich Schmolz, Leiter des Referats „Pflege“ im Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg, der in seinem Vortrag über die „Sozialraumorientierte Weiterentwicklung der Pflegeinfrastruktur“ informierte. Insgesamt waren ca. 80 Gäste zu der Anhörung in den Landtag gekommen. Das Echo war ein sehr positives. “Ich verstehe die Anhörung als Auftakt zu einer breiten Auseinandersetzung mit dem Thema Selbstbestimmt leben - auch im Alter. Die Quartierskonzepte sind unserer Ansicht nach ein sinnvoller Weg, um dieses Ziel zu realisieren. Zusammen mit den Kommunen, den Bürgerinnen und Bürgern und den EntscheidungsträgerInnen wollen wir diese Konzepte in dieser Legislatur weiter voranbringen," so Bärbl Mielich, SeniorInnenpolitische Sprecherin der Fraktion Grüne und Vorsitzende des Sozialausschusses