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Hoch, höher, Miete? Anhörung zu Perspektiven für gutes Wohnen

Rasant steigende Mieten, knapper Mietwohnraum und hohe Immobilienpreise sorgen derzeit gerade in den Ballungszentren für Wohnungsnot. Darum hatten Andrea Lindlohr, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und wohnungspolitische Sprecherin, und Muhterem Aras, Vorsitzende des Arbeitskreises Finanzen und Wirtschaft, zu einer wohnungspolitischen Anhörung eingeladen. Zahlreiche Interessierte, gerade aus der Wohnungswirtschaft und den Kommunen, nutzten die Chance, mit Experten aus Wissenschaft und Praxis die wichtigsten Fragen rund um den Wohnmarkt diskutieren. „In vielen Regionen Baden-Württembergs gibt es Zuzug und eine hohe Nachfrage nach Wohnungen, während  woanders der Leerstand zunimmt. Darauf muss die öffentliche Hand reagieren“, so Lindlohr in ihrer Einführung. „Als grüne Landtagsfraktion wollen wir die Rahmenbedingungen für bezahlbares Wohnen verbessern und zugleich mit moderner Stadtentwicklung verknüpfen.“   Die Datengrundlage zur Diskussion lieferte Herr Dr. Braun vom Empirica-Institut Berlin. Braun machte deutlich, dass steigende Mieten „nur“ ein regionales Problem in wachsenden Städten seien. Hiervon seien etwa ein Drittel der Haushalte in Deutschland betroffen, davon aber besonders viele in Baden-Württemberg z.B. in Stuttgart, Karlsruhe oder Freiburg. In den betroffenen Gebieten gehe es nun darum, qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Cord Soehlke, Baubürgermeister der Stadt Tübingen, stellte konkrete Maßnahmen der kommunalen Ebene vor, um den Wohnungsmarkt zu entspannen. In Tübingen sei die Wohnungspolitik aufs Engste mit der Stadtentwicklung verbunden. Gute Erfahrungen habe man mit dem Ziel der Innenverdichtung gemacht. So konnten in den letzten Jahren viele innerstädtische Flächen für den Wohnungsbau gewonnen werden. Eine wichtige Rolle beim günstigen Bau von Wohnungen spielen in Tübingen private Baugemeinschaften, die es inzwischen in der Universitätsstadt in vielfältiger Form gibt. Sie werden von der Stadt als wichtige Investoren bei der Grundstückspolitik bedacht. Im Anschluss an die Input-Vorträge eröffnete Andrea Lindlohr die Diskussion. Als Podiumsteilnehmer standen neben den Referenten die vbw-Direktorin Sigrid Feßler, der Vorsitzende des Mieterbundes Rolf Gaßmann sowie der Dezernatsleiter des Städtetages Gerhard Mauch Rede und Antwort. Zur Sprache kamen auch das neue Zweckentfremdungsverbot der Landesregierung sowie das reformierte Wohnraumförderprogramm mit erheblich erhöhten Zuschüssen für den Bau von Sozialwohnungen. Einigkeit bestand unter den Teilnehmern, dass der Wohnungsbau der Zukunft kleinteilig und vielfältig sein wird.