Stadtentwicklung: Arbeitskreis Landesentwicklung und Wohnen reist nach Kopenhagen

Arbeitskreis Landesentwicklung und Wohnen unternimmt Ausschussreise nach Kopenhagen

Der Arbeitskreis Landesentwicklung und Wohnen hat gemeinsam mit Ministerin Nicole Razavi, Kolleginnen und Kollegen des Ausschusses, Staatssekretärin Andrea Lindlohr sowie weiteren Begleiterinnen und Begleitern Ende Mai 2022 die dänische Hauptstadt Kopenhagen besucht.

In den drei Tagen standen die Themen Wohnen, Bauen und Stadtentwicklung im Vordergrund. Und diese Themen sind gleichzeitig an ein Ziel gekoppelt, das sich Kopenhagen bis 2025 gesteckt hat: klimaneutral zu sein.  Deshalb begann die Reise am ersten Tag mit einer Bootsfahrt,  die am Offshore-Windenergiepark entlang ging. Sie führte vor Augen, wie klimagerechte Energieerzeugung funktioniert. Die Stadt mache sich für die Kreislaufwirtschaft stark, wie der Umweltberater Ulrik Sondergaard von State of Green erzählte.  Kopenhagen habe außerdem das Fahrrad als primäres Fortbewegungsmittel gewählt. „Fahrrad fahren ist die schnellste und einfachste Fortbewegungsmöglichkeit hier in Kopenhagen“, erklärt Rasmus Duong-Grunnet von Gehl Architects. Die Fahrradwege seien breit und in ihrer Höhe von der Fahrbahn für Autos abgesetzt, die grüne Welle gelte den Fahrradfahrern, überall finden sich Fahrradstellplätze. 

Studierende wohnen auf schwimmenden Containern 

Wie lässt sich bezahlbarer Wohnraum schaffen? Auch diese Frage stand im Zentrum des Programms. Eine Antwort sahen die Ausschussmitglieder bei Urban Rigger. Die Wohnungen, die von Studierenden belebt werden, befinden sich in schwimmenden Containern. Kleine, vollausgestattete Wohneinheiten direkt auf dem Wasser, mit Dachterrasse, Dachbegrünung und Photovoltaikanlage. So sind die Einheiten auch energetisch autark.

Eine andere Antwort lautet: Schaffung von qualitätsvollen Gemeinschaftsflächen zur Reduzierung des individuellen Raumbedarfs. Der individuelle Wohnraum wächst seit Jahren an, während 1991 jeder Mensch in Deutschland im Schnitt 35 Quadratmeter Fläche bewohnte, sind es dreißig Jahre später schon 48 Quadratmeter pro Person. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern und Fläche zu sparen, wird in Kopenhagen auf öffentliche Gemeinschaftsräume gesetzt, die von allen Menschen genutzt werden können. Beispiele dafür sahen die Ausschussmitglieder im Stadtteil Nordhavn, wo das Dach eines Quartierparkhauses als Spielplatz gestaltet wurde oder bei der Besichtigung des sogenannten CopenHills – eine Müllverbrennungsanlage, deren Außenfassade als Kletterpark dient und deren Dach eine Park- und Skianlage enthält.

Kopenhagen erarbeitet Maßnahmen gegen Witterungsschwankungen  

Auch beim Thema Klimaanpassung und Klimaresilienz kann man von Kopenhagen lernen. Nicht nur im Remiseparken, den die Ausschussmitglieder am letzten Tag ihrer Reise besuchten, sondern auch im Stadtteil Carlsberg Byen begegnete man immer wieder Versickerungsmulden und Bereichen, die im Falle von Starkregen der gelenkten Überflutung dienen. Die sozialen Aspekte der Stadtplanung diskutierten die Ausschussmitglieder abschließend mit dem Abteilungsleiter für Wohnen und Stadtplanung des Ministeriums für Innern und Wohnen Mikkel Sune Smith und den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern von DOMEA, einem Unternehmen, das sich vor allem für sozialen Wohnungsbau einsetzt.

Cindy Holmberg, Vorsitzende des Arbeitskreises Landesentwicklung und Wohnen, fasst ihre Eindrücke aus Kopenhagen zusammen: „Stadtentwicklung, die das Leben und den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Stadtentwicklung, die auf Klimaneutralität zielt. Stadtentwicklung, die dem gemeinschaftlichen Leben Räume schenkt." Auf ihrer Zugfahrt zurück nach Stuttgart ergänzt der grüne Arbeitskreis: "Wir verlassen Kopenhagen heute mit vielen neuen Impulsen für die nachhaltige Stadtentwicklung, für neue Wohnformen und klimaresilientes Bauen; aber auch mit der Erkenntnis, dass wir in Baden-Württemberg und Deutschland bereits vieles ähnlich machen und uns auf dem richtigen Weg befinden."