Klima und Energie

Niemann: Energie jetzt einsparen und Versorgung sicherstellen

Die gesamte Rede finden Sie am Ende dieser Seite.


In ihrer Rede äußert sich unsere energiepolitische Sprecherin, Jutta Niemann, zur aktuellen Energielage und stellt Energiesparmaßnahmen vor.

„Heute ist der letzte Plenartag vor der Sommerpause, aber viele unserer Gedanken kreisen schon jetzt um den Winter.

  • Wie genau wird unsere Energieversorgung im Winter aussehen?
  • Wie viel Gas werden wir bis dahin einspeichern können?
  • Wird es zu einer Gasmangellage kommen?

Wir sind immer noch abhängig von russischem Gas. Das ist eine bittere Situation und führt uns deutlich vor Augen, wie problematisch diese Abhängigkeit von einem autokratischen Regime ist. Daher ist unsere höchste Priorität, die Energieversorgung sicherzustellen und unsere Abhängigkeit von russischen Energieimporten schnellstmöglich zu beenden.

Niemand soll im Winter frieren, und auch die Sicherung der Arbeitsplätze und der Industrie ist wichtig. Das erreichen wir, wenn wir jetzt überall, wo es möglich ist, Gas einsparen - damit es an den wichtigen Stellen nachher nicht fehlt. Jeder und jede kann und muss dazu einen Beitrag leisten. Und genau darum geht es bei dem anstehenden Gasgipfel unseres Ministerpräsidenten.

Wir alle können etwas dafür tun, um eine tiefgreifende Krise zu verhindern. Wir können vorsorgen und einen wichtigen Beitrag leisten, um möglichst viel Gas einzusparen und die Speicher aufzufüllen – Politik, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger gemeinsam.  Auf diese Weise können wir zugleich ein Signal der Stärke und der Geschlossenheit aussenden. Ziel des Gasgipfels ist es, konkrete Vorschläge zu sammeln, wo Industrie, Stadtwerke, Kommunen und Haushalte Energie einsparen können. Und das ist exakt der richtige Weg! Denn wir müssen unsere Maßnahmen koordinieren. Wir müssen sie gemeinsam aufsetzen, damit wir voneinander lernen können und unsere Kräfte bündeln.  

Mit welchen Maßnahmen gehen wir voran?

Die Landesregierung geht mit gutem Beispiel voran und legt einen Maßnahmenkatalog zum Energiesparen vor. Beispiele für Maßnahmen sind:

  • Reduzierung der Raumtemperatur: Wenn wir die Raumtemperatur in Büros um ein Grad senken sparen wir sechs Prozent Energie.
  • Absenken der Warmwassertemperatur: Auch dieses eingesparte Gas hilft uns im Winter.
  • Und weitere Maßnahmen wie mehr Homeoffice oder Büros zusammenzulegen können wichtige Einsparungen bringen.

Wir sehen, es gibt nicht die eine große Maßnahme, aber viele kleine, die schnell umsetzbar sind.

Welche Maßnahmen können die Bürgerinnen und Bürger ergreifen?

Besonders wichtig beim Gasgipfel ist mir die geplante gemeinsame Kommunikationskampagne. Denn Viele stellen sich die Frage: Was kann ich selbst tun, um Energie zu sparen? Da gibt es weitere Möglichkeiten, die auch Mieterinnen und Mieter selbst schnell und kostengünstig umsetzen können.

Sehr wichtig sind auch zielgenaue soziale Maßnahmen. Es darf aufgrund der extremen Preissteigerungen nicht zu Abschaltungen in Haushalten kommen, weil sich Menschen die Energie nicht mehr leisten können! Dabei müssen wir im Land sehen, was vom Bund kommt und welche eventuellen Lücken wir bei den sozialen Ausgleichen noch schließen können.

Wenn alle mitziehen, können wir schnell sehr viel Energie einsparen. Das hat Japan nach der Katastrophe in Fukushima gezeigt. Durch die Abschaltung aller Atomkraftwerke nach der Katastrophe wurde der Strom knapp. So unternahmen Privathaushalte, Unternehmen und Behörden erhebliche Anstrengungen, den Energieverbrauch zu senken. In den Großstädten wurden Straßenbeleuchtung, Rolltreppen und Werbeleuchttafeln abgeschaltet. So konnten kurzfristig 20 Prozent Energie eingespart werden.

Wie bekommen wir in Zukunft mehr Energie?

Wir müssen uns also alle fragen, wo können wir noch Energie einsparen. Aber natürlich auch, wo bekommen wir noch Energie her? Der richtige Weg für eine unabhängige Energieversorgung und für den Klimaschutz ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Außerdem prüfen wir mögliche Potentiale beim Biogas, wo noch Reststoffe eingesetzt werden können.

Für unsere Energiesicherheit, für den Klimaschutz und auch für die Wirtschaft müssen wir Tempo machen beim Ausbau von den erneuerbaren Energien. Wir müssen alle Einsparpotenziale heben, damit genug Wärme und Gas für alle da ist. Für Haushalte und Wirtschaft. Und genau dazu ist ein Gasgipfel das richtige Konzept.“